St. Croix – Begegnung mit der dänischen Kolonialzeit

Zum Abholen der bei Budget Marine bestellten Teile müssen wir nochmals zurück nach St. Thomas. Natürlich sind die Teile nicht angekommen, wir können aber nicht länger warten, denn Jochen und Yvonne haben mit uns am 18.06. am Flughafen in Porlamar einen Termin vereinbart. Der Absprung von St. Thomas nach Isla Margarita ist bei der vorherrschenden Südostwindlage sowie so besser für den Kurs. Um diesem Ziel schon mal näher zu kommen, entschließen wir uns, einen Zwischenstopp in St. Croix, der größten Insel, der US-Virgin Islands einzulegen. Hier werden wir dann auch ausklarieren. Die 38 Seemeilen bringen wir unter Segeln mit Motorunterstützung bei ruhigem Wasser am Sonntag 27.05. gemütlich hinter uns. Noch bei Tageslicht finden wir uns in der umfangreich ausgetonnten Einfahrt am Long Reef vor Christansted gut zurecht und ankern ruhig und gut geschützt hinter dem Riff. St. Croix wechselte im Laufe seiner Geschichte siebenmal den Besitzer, doch die Dänen hinterließen in Christansted eine sehr gut erhaltene, unter Denkmalschutz stehende Altstadt. Das 1738 von den Dänen errichtet Fort hat den Wirren der Jahrhunderte am besten getrotzt. Sehr schön erhalten sind die Unterkünfte und das Waffenarsenal.

Der Weg quer über die Insel nach Fredriksted führt durch weite Zuckerrohrplantagen. Früher war der Zuckerrohranbau der Hauptwirtschaftszweig in St. Croix, heute ist man stärker auf den Tourismus fixiert. Fredriksted ist an diesem Tag wie ausgestorben, da kein Kreuzfahrtschiff an der Pier liegt. Die Stadt bietet außer dem Old Customs House aus dem 19. Jahrhundert (Informationsbüro) und dem Fort Frederik aus dem 18. Jahrhundert, an dem aber gerade wieder restauriert wird, nicht viel. Bis zur Rückfahrt nach Christansted ruhen wir uns im daneben liegenden Emancipation Park von der „anstrengenden“ Stadtbesichtigung aus. In diesem Park hat Governeur Peter von Scholten am 3. Juli 1848 die Erklärung zur Abschaffung der Sklaverei auf den dänischen Inseln der Karibik ohne vorherige Absprache mit der dänischen Königshaus verlesen. Für diese Amtsanmaßung wurde er zwar inhaftiert, aber die Sklaverei blieb abgeschafft. Mit dem Sammeltaxi geht es auf dem fast schnurgerade verlaufenden Queen Mary Highway dann wieder zurück. Am nächsten Tag fahren wir raus nach Buck Island. Die Gewässer rund um Buck Island sind Unterwasser-Nationalpark der USA. In 4 Meter Tiefe sind Underwater Trails, markierte Schnorchelwege, in den Korallengärten angelegt. Wir schnorcheln zwischen dunklen Korallenbäumen hindurch, unter uns durchziehen tiefe Gräben einen phantastischen, gespenstischen Unterwassergarten, in dem die fein geästelten Korallenbäume wie Kunstwerke platziert sind. Wir können uns kaum satt sehen, doch es wird Zeit für uns aufzubrechen, Isla Margarita ist weit. Die Flamboyant Bäume stehen überall in voller Blüte, ein Zeichen, dass die Hurrikan Saison nicht mehr weit ist und wir ein sicheres Segelrevier aufsuchen sollten – Isla Margarita/Porlamar z. B., wie schon im letzten Jahr …..

Direkt an der Hafenpromenade (Wharf) befindet sich das Old Scalehouse, wo die Handelswaren gewogen wurden. Gegenüber im Steeple Building, 1753 als lutherische Kirche erbaut, befindet sich heute das National Park Museum. Im heutigen Postamt war von 1749 an das Handelshaus der Danish West India und Guinea Company untergebracht. Zurück zur Hafenpromenade bummeln wir unter den altertümlichen Arkaden aus der Kolonialzeit entlang. Kleine Läden, Boutiquen und Bars haben sich hier einquartiert. Alle Gebäude sind in einem sehr guten Zustand, wir fühlen uns zurückversetzt in die dänische Kolonialzeit. Am nächsten Morgen machen wir eine Führung durch das prachtvolle gelb weiß getünchte Government House, in dem auch heute noch die Regierung der US Virgin Islands untergebracht ist. Der einheimische Führer zeigt uns stolz den wunderbar auf Hochglanz polierten Ballsaal, der für Empfänge und Feste genutzt wird. Die Möbel wurden nach alten Vorlagen restauriert.
Ungewöhnlicherweise haben die Amerikaner bei der Übernahme der U.S. Virgin Islands die dänischen Namen und Bezeichnungen beibehalten. So sind z. B. die alten Straßennamen heute noch gültig
Das alte Government House: Sitz der der Regierung der U.S. Virgin Islands
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